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Kollagen – In aller Munde, doch was ist dran am neuen Wunderstoff?

Mittlerweile glaubt ja fast jeder, das ultimative Heilmittel gegen Alterung gefunden zu haben. Kollagen, Hyaluronsäure, u.ä. als Nahrungsergänzung und als Creme, boomen. Doch bringt es wirklich so viel?

Was ist Kollagen?

Kollagen ist ein Protein, das ca. ¼ des menschlichen Körpers ausmacht. Es ist Baustein für Bindegewebe von Haut, Knochen, Knorpel, Blutgefäße und Zähne und damit für den menschlichen Körper essentiell.

So unterschiedlich die Organe sind, die aus Kollagen bestehen, so unterschiedlich ist auch das Kollagen an sich. Es gibt nicht DAS Kollagen- sondern unterschiedlichste Kollagene. Diese kommen je nach Eigenschaft in unterschiedlichen Organen vor und haben unterschiedlichste Aufgaben.

 

Wie entsteht Kollagen?

Die Kollagen-Synthese im menschlichen Körper ist abhängig von Vitamin C (Ascorbinsäure). Nimmt man zu wenig Vitamin-C zu sich, ist die Kollagen-Bildung gestört- die zugehörige Krankheit nennt man Skorbut.

Hierbei werden einige Aminosäuren, die abhängig von Vitamin C sind, fehlerhaft gebildet. Dadurch sind alle kommenden Strukturen, die aus Kollagen bestehen, fehlerhaft- ähnlich zu einer Ziegelmauer ohne Mörtel. Zähne sitzen locker und fallen aus, Blutgefäße werden brüchig und können spontan beginnen zu bluten und vieles mehr. Endpunkt ist hierbei nicht selten der Tod.

Aber keine Angst- Skorbut war v.a. im Mittelalter weit verbreitet. Vor allem Seefahrer wie Christoph Kolumbus ernährten sich sehr einseitig und nur von lang haltbaren Lebensmitteln. Dadurch war natürlich die Vitamin-C-Aufnahme gehemmt und das oben angesprochene Krankheitsbild entstand.

Ein weiteres Krankheitsbild, das die Bedeutung von Kollagen widerspiegelt ist das Ehlers-Danlos-Syndrom.

Auch hier ist meistens das Kollagen defekt und führt zu einer Dehnbarkeit der Haut und einer übermäßigen Mobilisation der Gelenke, jedoch auch zu einer Störung von inneren Organen und der Blutgefäße. Alle Strukturen, die Kollagen beinhalten können betroffen sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wie wichtig Kollagen für die Hautstruktur ist, wird am Model Sara Geurt deutlich. Das Model ist erst 26, die Haut jedoch deutlich geschädigt und gealtert.

 

 

 

Welche Rolle spielt Kollagen bei der Hautalterung?

Kollagen als DER HAUPTBESTANDTEIL der Haut ist auch bei der Hautalterung ein wichtiger Faktor. Zahlreiche Studien zeigen, dass im Laufe des Alters der Gehalt vom gesamten Kollagen und vor allem von einigen Kollagen-Subtypen in der Haut sinkt. Hierbei geht man von einem Verlust von ca. 1% Kollagen pro Jahr aus. Sonnenlicht kann diesen Verlust DEUTLICH verstärken.

Zusätzlich dazu ist auch die Struktur von Kollagen im Alter eine andere als beim Teenager oder beim Kleinkind. Während zu Beginn des Lebens die Kollagen-Fasern halbwegs parallel ausgerichtet sind, werden sie im Laufe des Lebens immer wirrer und unorganisierter.

Der Körper ist hierbei wie ein Teppich-Weber, der mit zunehmender Fehlsichtigkeit immer mehr Fehler einbaut.

 

Kollagen als Anti-Aging Mittel- was ist dran?

Zuerst einmal: Kollagen to-drink ist nur ein Name und nicht echtes Kollagen. Hierbei führt man nicht Kollagen zu, sondern Kollagen-Peptide. Dieses stammt meistens vom Fisch. Fisch-Kollagen wird deswegen gewählt, weil die Kollagen Struktur ähnlich ist wie die des Menschen. Das Kollagen wird hierbei zerkleinert und es entstehen Peptide. Diese haben eine viel bessere Bioverfügbarkeit- d.h. sie werden vom Magen-Darm-Trakt besser aufgenommen.

 

Aber wirkt das?

Ja. Auch wenn es viele Ärzte als Humbug verkaufen  gibt es eine Vielzahl von Studien, die zeigen, dass sich durch Kollagen-Supplementation die Haut verbessert, die Elastizität der Haut besser wird und die Haut „stärker und robuster wird“.

Alles in allem hat jeder seine eigene Meinung zur Kollagen-Supplementation. Studien zeigen eine Wirkung, dennoch empfehlen wir, nicht zuletzt aufgrund des hohen Preises von Kollagen-Supplementen die Basis für eine langfristig schöne und gesunde Haut durch ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung zu legen.

 

 

 

Ganceviciene, Ruta, et al. „Skin anti-aging strategies.“ Dermato-endocrinology 4.3 (2012): 308-319.

Asserin, Jérome, et al. „The effect of oral collagen peptide supplementation on skin moisture and the dermal collagen network: evidence from an ex vivo model and randomized, placebo‐controlled clinical trials.“ Journal of cosmetic dermatology 14.4 (2015): 291-301.

Proksch, E., et al. „Oral supplementation of specific collagen peptides has beneficial effects on human skin physiology: a double-blind, placebo-controlled study.“ Skin pharmacology and physiology 27.1 (2014): 47-55.

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