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Solarium – schöne Bräune für welchen Preis?

Immer wieder sehen wir auf Social Media, dass Personen mit großer Reichweite davon schwärmen ins Solarium zu gehen. Es würde den Vitamin D Spiegel aufrecht erhalten, gut gegen schlechte Laune sein, die Haut bräunen und ein Gefühl von Sommer vermitteln. Quasi eine Wellness-Auszeit für den Körper… mit einem zusätzlichen Resultat über das keiner spricht: Hautkrebs.

Ist es vermessen, dies so direkt und drastisch zu formulieren? Wir denken nein. 

Aber fangen wir bei den Basics an.

Was ist ein Solarium?

Solarien sind technische Einrichtungen zur Bestrahlung der Haut mit UV-Licht. Das Wort existiert seit der Antike und leitet sich von „Sol“ = Sonne ab. 

Sie dienen vorrangig der Kosmetikindustrie zum Erzeugen künstlicher Bräune. 

Strahlenquelle der UV Strahlung sind in Solarien Quecksilberdampflampen, welche in Solarien mit einem Leuchtstoff beschichtet sind. Trifft die UV Strahlung auf den Leuchtstoff, so wird sie ins gewünschte Spektrum (UVA, UVB) transformiert.

Durch Änderung der Leuchtstoff-Beschichtung kann dann der Anteil an UVA und UVB angepasst werden.

UVA, UVB und UVC

Während die ultraviolette C Strahlung von der Ozonschicht blockiert wird, gelangen UVA und UVB Strahlen bis zur Erdoberfläche und treffen hier auf unsere Körper. Sie sind während des ganzen Jahres vorhanden, auch im Winter und bei Wolken. 

95% der UV Strahlung, die die Erde erreicht, sind UVA Strahlen, und im Gegensatz zu UVB durchdringen diese auch Wolken, Glas und die Oberhaut. 

https://www.larocheposay.de/Artikel/Sonnenschutz/a1307.aspx

 

Sie produzieren zwar keine schmerzhaften Sonnenbrände, dringen aber bis tief in die Dermis ein und produzieren dort u.a. freie Radikale und führen zu langfristigen Schäden der Haut.

A wie Alter: 

  • Hautalterung wird durch UVA Strahlung maßgeblich beeinflusst, da diese Elastin und Kollagenfasern verändert und somit zu Hauterschlaffung und Falten führt.

A wie Allergie:

  • UVA Strahlung ist ebenso für Sonnenallergien verantwortlich und kann so Hautrötungen, Juckreiz und Lichtdermatosen initiieren.

A wie Altersflecken 

  • typische Altersflecken und Hyperpigmentierungen sind Resultat langjähriger UVA-Exposition.

Und: Hautkrebs

  • Durch das tiefe Eindringen der UVA Strahlung in die Haut, setzen diese dort langfristige Schäden und führen zeitversetzt über viele Jahre zu Hautkrebs. Darüber berichten wir ja schon immer viel und ausgiebig, da es uns am Herzen liegt, hierfür besonders in der jungen Generation, welche wir auch gut mit Sozialen Medien erreichen können, Bewusstsein zu schaffen. 

B wie Brand:

  • UVB Strahlung macht 5% der UV Strahlung aus, die an die Erdoberfläche dringt und ist verantwortlich für Sonnenbrand.

B wie Bronze-Haut

  • Während UVA-Strahlung v.a. für eine schnelle Bräune sorgt, so bringt UVB Strahlung eine langsamere, leichtere und längerfristige Bräune.

B wie Bone-Strength

  • UVB Strahlung regt die Produktion von körpereigenem Vitamin D an. Die wissenschaftlichen Meinungen zur Vitamin-D-Versorgung der Population unserer Breitengrade gehen weit auseinander. Während die eine Literatur behauptet, 85% der Deutschen seien im Winter unterversorgt an Vitamin D, so behauptet die andere, wir Deutschen seien ausreichend versorgt. Schon wenige Minuten mit Gesicht, Händen und Unterarmen im Sonnenlicht (nicht zur Mittagszeit!) sollen reichen, die Vitamin-D-Produktion anzukurbeln und so für stärkere Knochen, festeres Haar und schönere Haut zu sorgen.
  • Wie handhaben wir es? Frühe oder späte Tagessonne genießen wir auch mal ohne starken Sonnenschutz, substituieren im Winter aber dennoch ein gutes Vitamin-D-Produkt.

Und: Hautkrebs

  • Auch UVB Strahlung führt nachweislich zu Hautkrebs. Auch wenn diese nicht so tief in die Haut eindringt, so kann sie dennoch Zellschäden verursachen und so auch die Entstehung von Hautkrebs begünstigen, da sie viel energiereicher als UVA-Strahlung ist und direkte Zellschäden setzt. In einem gewissen Maß können diese Schäden von körpereigenen Reparaturmechanismen zwar repariert werden, ein zu viel an UV-Strahlung kann der Körper aber nicht kompensieren und es entstehen irreparable Zellschäden.

 

Und wie ist es nun im Solarium?

Da der typische Solariumgänger v.a. eins will, nämlich schnelle Bräune, wird auch im Solarium vorrangig UVA-Strahlung verwendet. Auch wenn sich die Strahlenschutzauflagen in den letzten Jahren verschärft haben, so enthalten selbst die aktuell besten Sonnenbänke noch 3 mal mehr UVA-Strahlung als natürliches Sonnenlicht.

Von starken, nicht ärztlich kontrollierten UV-Bestrahlungen (Sonne oder Solarium) zum Zweck der Vitamin-D-Bildung, der Selbsttherapie eines Vitamin-D-Mangels oder der Bräunung wird dringend abgeraten. Die erstmalige Nutzung eines Solariums in jungen Jahren (< 35 Jahre) verdoppelt annähernd das Risiko, an schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) zu erkranken. In Deutschland ist deshalb für Minderjährige die Nutzung eines Solariums gesetzlich verboten.

Der australische Bundesstaat New South Wales hat ab 2015 jegliche Solarien verboten, Brasilien zieht nach. Und auch in Frankreich fordern Hautkrebsexperten und Strahlenschutzbeauftragte aktuell ein rigoroses Verbot von jeglichen Solarien.

Wir finden dies toll und hoffen, Deutschland zieht früher oder später nach.

 

Wer mit unter 35 Jahren nur einmal ins Sonnenstudio gehe, habe bereits ein um 59 Prozent erhöhtes Risiko, ein bösartiges Melanom zu entwickeln, heißt es in der Expertise.

Quellen:

  • https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/98392/Verbot-von-Solarien-in-Frankreich-gefordert
  • https://www.hautsache.de/Die_Haut/Licht-und-Haut/Solarien-Neues-Gesetz.php
  • https://de.wikipedia.org/wiki/Solarium
  • https://www.stern.de/gesundheit/australien-verbietet-ab-1–januar-solarien-im-kampf-gegen-hautkrebs-3466898.html

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